Dienstag, 22. März 2011

Zeit aus Blei

Unsere Tochter zieht es nach Japan. Wie auf Kohlen verfolgt sie täglich die Nachrichten aus Japan, immer in der Hoffnung, dass die atomare Katastrophe in Fukushima endlich eingedämmt werden kann und die Lage stabil wird. Ich sitze ebenfalls auf Kohlen, wenn auch auf ganz anderen. Ich sorge mich um meine Kind, habe Angst um sie, wenn sie wieder zurückginge wegen den weitreichenden Folgen der massiven Strahlung. Ich haben keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll, wenn sie nächste Woche oder Mitte April wieder nach Tsu fliegt. Und die Nachrichten melden nach wie vor keine Fortschritte aus Fukushima. Die Bilder und Berichte aus dem Erdbeben- und Tsunamigebiet sind erschreckend...die Menschen tun mir so leid. Inzwischen versuchen wir, die gemeinsame Zeit auch ein bisschen zu geniessen. Und so hatten wir sogar ein den Umständen entsprechenden schönes Wochenende. Wir hatten Zeit für einen kurzen Abstecher in den Garten, haben dort sitzend die neue Steinbank am Teich (mein künftiger Lieblingsplatz) eingeweiht. Am Samstag Nachmittag und Abend hat unser Kind uns von Japan erzählt, von ihren Kommilitonen, ihrer UNI, von ihren Schülern im Deutschkurs, von ihrer Reise durch verschiedene Städte, von Tokyo, und sie hat uns mindestens Tausend Fotos gezeigt. Und ich muss sagen, Japan ist ein schönes Land, seit diesem Abend kann ich die Begeisterung meiner Tochter gut verstehen. Aber noch heisst es abwarten... Heute ist sie erst mal nach Heidelberg gefahren, es gibt dort Unstimmigkeiten mit ihren untergestellten Möbeln. Ausserdem möchte sie verschiedene Dinge an der UNI klären und natürlich ihre Heidelberger Mitstudenten treffen. Vielleicht bringen die nächtsen Tage ja Klarheit.

Keine Kommentare: