Freitag, 12. August 2011

erstens kommt es anders....

…und zweitens als man denkt.
Eigentlich bin ich recht mutlos gestern zum Orthopäden-Termin gegangen, um das MRT auszuwerten.
Und tatsächlich, die Auswertung dieses Befundes und auch die von einem Röntgenbild des Hüftgelenkes liessen den Arzt zu dem Schluss kommen, dass orthopädisch oder physiotherapeutisch alles i.O. bzw. nichts zu machen ist.
Es ist einfach der Nerv, der chronisch schmerzt – damit muss man leben lernen….“Das kann man lernen; Sie können das auch!“ so der Arzt.
Dann bot er noch an, dass es als einzige Linderungsmethode die Möglichkeit gibt, direkt an den Nerv ein Betäubungsmittel (kortisonhaltig) zu spritzen. Aber das sei nur ein Versuch, der längst nicht in allen Fällen hilft.
Mir sass ein Kloss im Hals, hauptsächlich hatte ich die Worte chronisch und bleibende Schmerzen verstanden.
Aber das mit der Spritze wollte ich dann wenigstens versuchen, obwohl ich grosse Angst davor hatte. Sie tat dann auch unerwartet heftig weh, weil sie sehr lange dauerte, der Arzt musste mit der Kanüle erst den neuralgischen Punkt suchen – autsch!
Als ich dann im Vorzimmer nochmals warten musste, sah ich eine alte Dame in einem Rollstuhl, von einer etwas jüngeren Frau, die ich für die Tochter hielt, begleitet.
Beide Frauen recht korpulent, die Zimmer der Praxis von der Sommerhitze ziemlich warm.
Und die Dame im Rollstuhl sollte zum Röntgen. So musste sie sich von ihrer Tochter aus den Rollstuhl heraus und in die minikleine Umkleidekabine zum Röntgenraum bugsieren lassen. Tochter mit in die kleine Kabine. Man hörte die zwei rumoren. Als sie lange Zeit später wieder herauskamen, die alte Dame wieder in ihrem Rollstuhl sass, waren beide Frauen völlig geschafft. Die Tochter sprach der Mutter gut zu, dass diese Quälerei nötig war, weil der Arzt sonst doch nicht feststellen kann, warum sie permanent Schmerzen hat.
Bei diesem Erlebnis schwand der Kloss in meinem Hals. Sah ich doch nun, wie schlimm andere Menschen dran sind. Ich dachte bei mir: Ich bin in keiner Weise bewegungseingeschränkt, muss keine Operation ins Auge fassen, darf einfach so weiterleben – fit wie ein „Eichhörnchen“ – nur eben mit den Beinschmerzen.
Ich kann mich glücklich schätzen.
Und die Schmerzen? Auf einmal fiel mir das Bibelwort ein: „…meine Hilfe steht im Namen des Herrn…“ und das hat mich vollends getröstet.
Irgendwann wird irgendwie mein Nerv mich nicht mehr plagen…

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