Freitag, 16. November 2012

ein langer Weg

Morgen darf ich das Krankenhaus verlassen.
Ich bin so froh darüber. Gleichzeitig habe ich etwas Bammel - wie werde ich zu Hause zurecht kommen.
Wann werden die altbekannten Schmerzen im linken Bein endlich nachlassen?
Schwere Tage, wirklich dunkle Stunden, waren es hier in der Klinik.
Immer wieder gab es Schwierigkeiten:
Entzündungswerte zu hoch, Blutdruck nicht i.O., Puls viel zu hoch, Schlaflosigkeit...
Als ich am Samstag nach der OP mich endlich mit Hilfe einer Physiotherapeutin aufsetzen durfte und für eine Minute sogar stehen, war ich zwar glücklich, weil nun klar war, dass meine Beine mich wieder tragen würden, ausserdem konnte ich zum ersten Mal aus dem Fenster sehen, aber selbst dieser kurze Moment war so anstrengend, das hätte ich nicht gedacht. Und danach hiess es wieder, streng auf dem Rücken liegen. Ausserdem wurde mir an diesem Tag ein Korsett angelegt, das aus sehr festem Stoff besteht und hinten durch mehrere Metallschienen senkrecht verstärkt wird. Dieses Korsett muss ich nun bis Anfang Februar Tag und Nacht tragen. Die Metallschienen machen mir beim Liegen sehr zu schaffen, denn in den letzten Tagen habe ich stark abgenommen. Somit ist zwischen Metallschiene und meinen Knochen nur der feste Stoff und meine Haut - und das drückt wie ab...
Die nächsten Tage waren dann etwas leichter, ich hatte gelernt, mich selber aufzurichten, durfte auch aufstehen, musste zwar neu laufen lernen, aber es war mir ein Vergnügen, wieder auf meinen eigenen Beinen unterwegs zu sein. Misstrauisch wende ich meine Sinne nach innen, denn beim Laufen fühle ich mich ganz schief. Als wären meine Knochen neu sortiert und anders angeordnet worden...
Am meisten irritieren mich aber die Schmerzen im linken Bein, sie sind wieder da. An dem Tag nach der OP, als sie zum ersten mal wieder auftraten, geriet ich regelrecht in Panik: Sollte die ganze Tortur am Ende umsonst gewesen sein? Der Arzt sagt jedoch, das sei normal. Denn der Nerv war über die lange Zeit der Verengung einfach zu sehr gereizt. Nun, wo er Platz hat, quillt er noch weiter an und schmerzt eben weiter. Ich möge Geduld haben, in zwei bis drei Wochen klingen die Schmerzen ab.

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