Donnerstag, 8. Januar 2009

Telefonate

Ich habe heute die schöne Wintersonne genutzt und bin mal wieder nach der Arbeit nach Hause gelaufen. Ich genoss die schöne frostige Landschaft, erledigte auf dem Heimweg noch einige Dinge, Apotheke und Supermarkt und liess die Sonne in mein Herz. Hochgestimmt und sorgenfrei kam ich nach Hause, dieser Tag ist ein schöner Tag! Dachte ich!
Noch beim Abendessen zubereiten kam dann die Wende.
Der erste Anruf:
Tochter berichtet, dass die Gelenkschmerzen sich nun auch auf andere Gelenke ausgeweitet haben. Was kann das nur sein? Ich hoffe, es beginnt jetzt keine Arzt-Odysse.
Zweiter Anruf nur drei Minuten später:
Meine Mutter ruft an, um mitzuteilen, dass mein Vater einen Zusammenbruch hatte und vom Notarzt in die Klink gebracht wurde. Dort stellte sich heraus, dass die Lungenfibrose bedrohlich weit fortgeschritten ist, der grösste Teil der Lunge ist zerstört. Hoffnung auf Besserung tendiert gegen null.
Dritter Anruft, noch immer vor dem Abendessen:
Unser Apotheker ruft an und bedauert, dass das Präparat, das ich seit Jahren regelmässig nehme, nicht mehr zu beschaffen ist. Und dass es obendrein diese Wirkstoffkombination derzeit in keinem anderen Medikament auf dem Markt gibt. Ich möge meinen Arzt kontaktieren.
Schlagartig ist alles Sonnige verschwunden. Schlechte Nachrichten in so geballter Form, in so kurzer Zeit, das ist zuviel.
Wie schnell kehrt sich doch Licht in Schatten.
Da sitzte ich nun in meinem Rückzugszimmer, ein Häufchen Unglück. Suche nach rationalen Lösungen, verordne mir Besonnenheit, aber die Sorgen bleiben.
Mein Blick fällt auf den kleinen Kalender, der auf meinem Schreibtisch steht: ein kleinens Foto mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, darüber der Text für Januar: "Von guten Mächten treu und still umgeben." Bin ich das? Leider spür ich das im Moment gar nicht.

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