Dienstag, 10. August 2010

Plötzlich ist Moskau gleich um die Ecke

Seit Wochen brennen um Moskau herum, bis hin zum Ural grossflächig Torffelder und Wälder.
Die anhaltende Hitze, Qualm, giftige Gase machen den Menschen mehr und mehr zu schaffen, Feuerwehren und Hilfskräfte scheinen machtlos.
Jeden Tag melden die Nachrichten, dass sich die Brände weiter ausgebreitet haben.
Ganze Dörfer sind verbrannt, viele Menschen sind den Belastungen nicht mehr gewachsen, es gibt Tote.
Schon das Anhören der Nachrichten erschüttert mich - keine Luft zum Atmen - wie furchtbar muss das sein?
Der Sohn von Freunden ist beruflich Ende Juni für ein Jahr nach Moskau gegangen.
Ich kenne Daniel* seit er Zwei ist, habe praktisch sein ganzes Leben mitverfolgen können - Schule, Studium, Freundin oder keine mehr, übermütige Jugendstreiche und...und...und...
wie man sich eben unter Feunden über seine Kinder austauscht.
Plötzlich dängt sich beim Hören der Nachrichten die bange Frage in meine Gedanken: Daniel ist jetzt dort - wie mag es ihm gehen? Ob er zurechtkommt? Und wie geht es seinen Eltern, die sich sicher grosse Sorgen um ihn machen?
Und auf einmal bekommt die Kantastrophe eine andere Dimension. Es sind nun nicht mehr nur schlimme Nachrichten von irgendwo, jetzt ist Moskau auf einmal ganz nahe.

Sobald ein Unglück / eine Bedrohung jemanden trifft, den man persönlich kennt, sieht man das Ganze in einem anderen Licht....
Ich hoffe und bete, es mögen bald Abkühlung und Regen kommen, damit die Menschen endlich im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen können und dass Daniel das Ganze unbeschadet übersteht.

PS: Inzwischen haben wir natürlich mit unseren Freunden telefoniert und erfahren, dass sich ihr Sohn "zufällig" auf Kurzurlaub hier bei seinen Eltern befand, als in Moskau die Lage immer bedrohlicher wurde und er in D bleibt, bis es wieder unbedenklich ist, nach Russland zu reisen.
*Name von der Blogredaktion geändert

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