Freitag, 27. Mai 2011

Tango im Blindflug

Gestern wieder Tanzstunde. Da wir nun bereits im Ergänzungskurs unterwegs sind, werden Schritte verfeinert, neue Figuren gelernt, die Haltung verbessert etc.
Besonderen Wert legt unsere Lehrerin auf die strikte Rollenverteilung beim Tanzen:
Nämlich - der Herr führt - die Dame lässt sich führen! (Mit aussuchen ist da nichts)
Die Lehrerin vermittelt das sehr charmant und lustig, aber ebenso unmissverständlich und konsequent.
Gestern hat sie dazu mit uns ein interressantes Experiment gewagt und zwar beim Tango Argentino.
Das Licht wurde weitgehend gedämpft, so dass Mann gerade noch sehen konnte, ob das Nachbarpaar im Wege steht, die Damen sollten während des gesamten Tanzes die Augen geschlossen halten. Und dann sollte jedes Paar schön im Takt zur Musik Tango tanzen.
Der Herr musste also führen, ihm blieb gar nichts anderes übrig, Sie hatte ja die Augen zu.
Via Körpersprache hatte er seiner Partnerin klar zu machen, wann der erste Schritt kommt, für welche Wiederholungen und welche Drehungen er sich entscheidet und ob Schritt 4 und 5 getanzt oder ausgelassen werden sollen. Und die Dame sollte über eben diese Körpersprache verstehen, was er will, Haltung bewahren und die richtigen Schritte zur rechten Zeit mittanzen...
Auweia, was wird das wohl werden?! dachten wir, als die Chefin das so beschrieben hat.
Aber selbstverständlich haben wir mitgemacht. Natürlich erforderte es unsere ganze Konzentration, doch waren wir sehr überrascht, wie gut es ging.
Mir ist aufgefallen, dass von meiner Seite drei Dinge wichtig sind, damit dieser Tango gelingt:
1. Ich muss mich auf meinen Mann einlassen und nicht selbst die Schritte bestimmen wollen.
2. Ich muss meinem Mann vertrauen, egal welcher Schritt - es passiert nichts, es ist alles gut und richtig.
3. Ich muss sehr aufmerksam sein, um die Körpersprache meines Mannes zu verstehen.
Später am Abend dachte ich so für mich: Vielleicht ist es mit der Führung Gottes in meinem Leben genauso wie mit dem Tango tanzen?
Mich führen lassen, mit geschlossenen Augen vertrauen, mich auf ihn konzentrieren, damit ich seine Sprache (in welcher Form sie auch sei) verstehe - ich will es wieder neu versuchen.

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