Sonntag, 14. Oktober 2007

erinnerung

heute haben meine grossmutter und meine tante sterbetag, sie waren mutter und tochter. bei meiner grossmutter sind es heute genau 30 jahre, dass sie entschlafen ist, wie es damals in der anzeige hiess, mit 73 jahren.
sie war bis zu diesem tag teil meines lebens, denn wir, meine grosseltern, eltern und geschwister lebten gemeinsam auf dem hof - alle unter einem dach.
als kind sah ich in ihr oft nur die ernste, wortkarge frau, in dunkler kleidung, mit kopftuch, die immer auf sparsamkeit drang, für die fleiss und arbeitseifer höchste tugend darstellten, und die meine schwester und mich natürlich auch dahingehend miterziehen wollte. für spiel und spass oder gar lesen war sie nicht zu haben.
heute sehe ich sie etwas anders. einen hof zu bewirtschaften, ihn zusammen mit ihrem mann durch die kriegszeit und die hungerjahre danach zu bringen, war gewiss nicht leicht. dazu kam, dass sie schon als junge frau an rheuma erkrankte und ganz krumme und steife finger und ständige schmerzen hatte. von ihren drei kindern war eines nicht lebensfähig, sie hat es zuhause zur welt gebracht und musste dann mit ansehen, wie es stirbt.
die arbeit auf dem bauernhof mit vieh, feld und wald war auch in späteren jahren kräftezehrend und sommer wie winter gab es mehr als reichlich zu tun.
sie hat sich tapfer geschlagen, hatte das haus in schuss. brot backen, butter und quark bereiten, federn reissen, enten schlachten, kartoffeln einmieten, schinken pökeln, für alles wusste sie den richtigen zeitpunkt und wie man es macht.
heute finde ich es schade, dass ich von ihr eigentlich nur die harte schale kenne, in seltenen momenten hat sie geschichten von früher erzält, die waren immer ein bisschen gruselig aber wir haben sie geliebt. von ihren eigenen lebensplänen, wünschen oder gar träumen weiss ich nichts, leider...

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