Freitag, 17. April 2009

aus der heutigen Morgenandacht

"Gelassenheit
Du musst einfach gelassener werden.

Versuch doch das Ganze etwas cooler zu nehmen… Kann man das? Kann man sich entschließen, gelassener zu sein?
Schwierig finde ich. Ähnlich schwierig, wie wenn mir jemand sagt: jetzt sei doch mal fröhlich. Gelassenheit, da steckt lassen drin. Lassen. Davon gibt es verschiedene Sorten. Es gibt verlassen, loslassen, überlassen. Jedes Mal geht es darum, etwas gehen zu lassen. Von mir weggehen zu lassen. Eine Sorge, eine Aufregung, eine Enttäuschung, eine Anstrengung.
Gelassenheit ist nicht jedermanns Sache. Und manchmal scheint es mir, dass sie uns am meisten fehlt, gerade wo wir sie am dringendsten brauchen.
Nicht umsonst ist das Gebet um die Gelassenheit so bekannt, wo es heißt: Gib mir die Gelassenheit, Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gott, gib mir, dass ich lassen kann und sagen: so ist es. Hilf mir, mich von dem Druck zu befreien, den ich mir oft selbst mache. Weil ich fordere: da muss doch etwas zu machen sein.
Und manches Mal ist eben nichts zu machen.
Ich kenne ein Lied, das ich gerne vor mich hinsumme, wenn es ganz eng wird. Ich lasse mich dir, Herr und bitte dich, mach ein Ende aller Unrast. Diese Worte bitten darum, dass ich das kann: mich lassen, mich aus der Hand geben, das eigene Wollen einem anderen überlassen, bei meinen Plänen noch einen anderen mitsprechen zu lassen.
So hat auch Jesus gebetet: Vater, nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Nicht wie ich will, sondern wie du willst.
Klingt vielleicht beim ersten Hören eher passiv und unselbständig.Daraus kann aber ein sehr waches und aktives Leben folgen. Das entdecke ich oft bei Menschen, die sich ganz Gott überlassen. Sie werden frei. Sie können große Dinge tun. Sie verlieren die Angst. Sie wirken gelassen und sind es auch.
Vielleicht beginnen wir heute Morgen voller Vertrauen einfach mit der Bitte: Ich lasse mich dir, Gott. Und alles, was mich so unter Druck setzt, das lasse ich dir auch. Das macht gelassen.
Probieren Sie es aus. "
Dorothea Franke, Evangelische Kirche Bad Schönborn

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