…trotzdem berührt sie mich
sehr.
Unlängst traf ich eine Bekannte. Sie
arbeitet in einem Pflegeheim, in dem sowohl behinderte als auch schwer kranke
und somit pfegebedürftige Menschen betreut werden. Sie tut das mit sehr viel
Engagement, hat ein Herz für ihre „Leutchen“, und sie berichtete mir von
folgender Begebenheit:In ihre Einrichtung bringt jeden Morgen ein Mann seine kranke Frau. Sie hat Multiple Sklerose, schon in sehr fortgeschrittenem, wenn nicht gar im End- Stadium und ist somit vollkommen auf Hilfe angewiesen. Da er voll berufstätig ist, verbringt sie den Tag im Heim, abends nach der Arbeit holt ihr Mann sie wieder ab. Tagein, tagaus über Jahre schon kennt meine Bekannte die beiden, kennt auch ein bisschen ihre Lebensgeschichte.
Die beiden waren gerade mal zwei Jahre verheiratet, als sie die Diagnose MS bekam. Kinder blieben ihnen versagt, aber sie hielten zusammen. Das ist jetzt über 20 Jahre her und noch immer halten sie zusammen.
Inzwischen hat die Krankheit die Frau sehr gezeichnet und für ihren Mann zum beinahe Rund-um-die-Uhr-Job gemacht. Meine Bekannte weiss z.B., dass er morgens ganz früh aufsteht, um seine Frau zu waschen, anzuziehen, zu frisieren, zu füttern, sich selber parat zu machen, dann bringt er sie ins Pflegeheim, fährt in seine Firma und arbeitet dort. Abends kommt er von der Arbeit, holt seine Frau ab, fährt mir ihr nach Hause und verrichtet all die vielen Tätigkeiten, die einen Haushalt aufrecht erhalten, und wieder kümmert er sich zusätzlich um seine Frau. Wieder waschen, füttern, bettfein machen…
Und neulich sprach dieser Mann meine Bekannte im Pflegeheim an und sagte ihr, wie toll er findet, dass sie sich so gut um ihre Patienten und Heimbewohner kümmert, und dass er grosse Hochachtung vor ihrem Einsatz hat. Darauf sah sie ihn ganz erstaunt an und fragte, dass sagen ausgerechnet Sie mir? Wo Sie doch noch viel mehr Mühe haben, keinen Feierabend, kein Wochenende, keine Ferien – Ich gehe nach Dienstschluss nach Hause und kann abschalten, aber Sie haben ja quasi immer Pflegedienst.
Da schaut der Mann sie ein bisschen verdattert an und antwortet:“ Aber das ist doch etwas anderes. Sie ist doch meine Frau…“
2 Kommentare:
Ich habe die Geschichte vor zwei Tagen gelesen und mir kamen die Tränen. Sie bewegt mich so sehr. Danke fürs Einstellen.
Liebe Grüße
Nene
danke für den comment, liebe grüsse zurück :-)
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