Sonntag, 30. November 2008
Samstag, 29. November 2008
zum nachdenken
"Das Glas des Lebens
Eine erfundene Geschichte, die aber - wie so viele erfundene Geschichten - wahrer ist als manche wirklichen:
Ein alter Mann zeigte mir ein leeres Glas und füllte es mit Steinen. Danach fragte er mich ob das Glas voll sei. Ich stimmte ihm zu. Er nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen aus seiner Tasche und schüttete diese in das Glas. Natürlich rollten sie in die Zwischenräume. Wieder fragte er mich ob das Glas nun voll sei. Lächelnd sagte ich ja. Der Alte seinerseits nahm nun wieder eine Schachtel. Diesmal war es Sand. Er schüttete diesen in das Glas und auch der verteilte sich in den Zwischenräumen.
Nun sagte der alte Mann:
„Ich möchte, dass Du erkennst, dass dieses Glas wie dein Leben ist. Die großen Steine sind die wichtigen Dinge im Leben, wie zum Beispiel Deine Liebe, Deine Familie, Deine Gesundheit. Also Dinge, die, wenn alle anderen wegfielen und nur Du übrig bleibst, Dein Leben immer noch erfüllen würden.
Die Kiesel sind andere, weniger wichtige Dinge, wie zum Beispiel Deine Arbeit, Dein Haus, Dein Auto. Der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben.
Wenn Du den Sand zuerst in das Glas füllst, bleibt kein Raum für die Kieselsteine und die großen Steine. So ist es auch in Deinem Leben.Wenn Du all Deine Energie für die kleinen Dinge im Leben aufwendest, hast Du für die großen keine mehr.
Nimm Dir Zeit für die Liebe und Deine Familie, achte auf Deine Gesundheit, es wird noch genug Zeit geben für Arbeit, Haushalt usw..Achte zuerst auf die großen Steine, denn sie sind es die wirklich zählen...Der Rest ist nur Sand."
aus "Gedanken" in SWR3 von Dr. P. Kottlorz
...diese Geschichte geht mir nach, und ich möchte, dass die Beziehung zu Gott auch ein Stein in meinem Gals sein soll...nicht Kiesel...noch Sand...
Donnerstag, 27. November 2008
Vom Kirchengemeinderat
Ein Mensch ..., ein Sünder hier auf Erden,
sagt sich, das muss jetzt anders werden,
und er beschließt nach ein` gem Zieren,
als Ältester zu kandidieren,
weil, wie die Wissenschaft belegt,
das Umfeld ja den Menschen prägt,
glaubt er sich bald der Sünden ledig,
ist er erst in der Kirche tätig.
Denn in diesem hehren Kreis,
wie jeder glaubt und mancher weiß,
wird jeder seinen Bruder lieben,
weil`s in der Bibel schon geschrieben.
Bald ziert der Mensch, der dies entdeckt,
`nen bunten Kirchenwahlprospekt,
man präsentiert ihn, konterfeit,
der überraschten Christenheit.
Als man am Sonntag dann gewählt
und alle Stimmen ausgezählt,
da steht der Mensch, er glaubt`s selbst kaum,
als Ältester im Kirchenraum.
Steht da mit würdigem Gesicht,
was ihn erwartet, weiß er nicht.
Er wird es, so in ein, zwei Jahren,
genau wie ich, von selbst erfahren.
Der Mensch, in dieses Amt geführt,
die Bibel eifrig jetzt studiert,
weil diese ja für jeden Christ,
der Fundus seines Glaubens ist.
Wie steht es bei Johannes dort?
Ganz am Anfang war das Wort!
Er glaubt, wenn dieses Wort ihn lenkt,
das Amt ihm große Freude schenkt.
Was er nicht weiß, nicht wissen kann,
bei Kirchens fängt`s oft anders an.
Dort steht, er sieht`s bald messerscharf,
am Anfang oft der Paragraph.
Die Kirche hier, auf dieser Erden,
die will ja auch verwaltet werden,
mit Gesetz, Verordnung und Erlass,
und da versteht man keinen Spass.
Wenn für den Durchschnittschristen leicht
Gesangbuch und die Bibel reicht,
für Profis ist das nicht genug,
sie brauchen ein Gesetzesbuch.
Das kommt, weil in der Kirche Spitzen,
in Scharen die Juristen sitzen,
und mancher Oberkirchenrat
gottähnliche Funktionen hat.
Der Mensch, wenn er dies hat kapiert,
fühlt sich am Anfang stark frustriert,
sieht sich in seiner Rolle jetzt
ein kleines bißchen fehlbesetzt.
Das geht vorbei, wie jedermann
der Älteren hier bestät`gen kann,
und er wird bald, mit gutem Willen,
sich in der Kirche heimisch fühlen.
Wird dann zur Sitzung eingeladen,
dann braucht er nicht mehr zu erraten,
was hinter dem KGR steckt,
und dem, was der FA bezweckt.
Der Mensch, erst kurz in seinem Amt,
wird in `nen Ausschuss bald entsandt,
wo er, mit Wissbegier erfüllt,
recht bald schon als Experte gilt.
Hierdurch in seinem Wert gesteigert,
er keiner Bitte sich verweigert.
Bald gibt`s kein` Posten von Format,
wo er nicht Sitz und Stimme hat.
Ob Synode, Hauptausschuss,
immer er dabei sein muss,
gemeindlich hoch im Kurs er steht,
daheim gilt er als Rarität.
Doch durch das Amt, das er bekleidet,
sein Horizont sich mächtig weitet,
er ist umfassend informiert,
von dem, was kirchlich so passiert.
Er weiß des Gottesdienstes Zeiten,
ab wieviel Uhr die Glocken läuten,
wer sonntags auf der Kanzel steht,
um was es in der Predigt geht.
Des Katechismus` schwere Fragen,
die kann er nachts im Traum aufsagen,
er weiß, wie breit, wie hoch, wie tief,
und wann gebaut das Kirchenschiff.
Der Haushaltsplan, einst voller Tücken,
bereitet heute ihm Entzücken,
er weiß, wie man dort Geld versteckt
und Finanzierungslücken deckt.
Er weiß, was er einst nie geahnt,
wie man Gemeindehausbau plant,
und wie, weil`s für die Andacht wichtig,
die Kirchenbank anatomisch richtig.
Im Gottesdienst ihm`s auch gefällt,
er liest mal Andacht, zählt mal Geld.
Er hilft dem Pfarrer am Altar,
und kennt das ganze Kirchenjahr.
Auch Kirchenfeste vorbereiten,
bereitet keine Schwierigkeiten.
Er zapft dort Bier und grillt die Wurst,
denn wer da singt, der kriegt auch Durst.
Beim Gottesdienst im Grünen gar,
stellt er das Kreuz, schmückt den Altar,
er richtet einen Fahrdienst ein
und sorgt auch für den Sonnenschein.
Der Mensch, der von Architektur
früher wußte keine Spur,
ist jetzt mit dem Stil vertraut,
in dem man seine Kirch` erbaut.
Auch wie `ne Orgel konstruiert,
hat er inzwischen gut kapiert,
kennt den Prospekt, das Manual,
weiß um der Pfeifen Größ` und Zahl.
Was Lektor und was Prädikant,
auch das ist bestens ihm bekannt,
den Unterschied laut Stellenplan
von Vikar und von Dekan.
Er kennt den Bischof, den Prälat,
und wer sonst was zu sagen hat ...
Die Kirchenleitung er durchschaut,
wie sie hierarchisch aufgebaut.
Seit der Dekan mit ihm zumeist
alljährlich auf nach Beuggen reist,
ist ihm, der schwach sonst auf der Brust,
das Singen eine große Lust.
Kaum ist das Essen aufgetragen,
singt er, wenn ihm auch knurrt der Magen,
`nen Kanon, dass es laut erschallt,
wird dabei auch die Suppe kalt.
Der Pfarrer Zahl, die er erlebt,
im Lauf der Zeit sich ständig hebt.
Ernste und heitere Geschichten,
könnt er über sie berichten.
Genug. Im Dienste nun seit Jahren,
der Mensch hat viel erlebt, erfahren,
das Amt hat ihm viel Müh` gemacht,
doch sicher Freude auch gebracht.
Die Sünde, die ihn einst bewegt,
hat er auch heut` nicht abgelegt,
genauso schwer, genauso groß,
kriegt er sie sicher niemals los.
Doch hat erkannt, der Mensch, der kleine,
und das ist wichtig, dieses eine,
dass, was ich auch tröstlich find`,
auch in der Kirch` nur Menschen sind.
Verfasser unbekannt
Mittwoch, 26. November 2008
Vorfreude
Schon naht sie wieder, die Zeit der Kerzen und Weihnachtslieder. Am kommenden Sonntag ist der erste Advent....
Zur Vorbereitung oder Übung haben wir heute schon mal die erste Adventfeier. "Wir", das sind die amtlichen sowie ehrenamtlichen Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde.
Dieser Abend wird jedes Jahr im Spätherbst bzw. im Advent veranstaltet und war bisher immer sehr gelungen.
Schön, sich einmal mit den anderen austauschen zu können, ohne auf Ergebnis orientiert zu sein, niemand muss ein Protokoll schreiben und keiner muss seinen Terminkalender für das nächste Vorbereitungstreffen parat haben.
Wir werden miteinander das vergangene Jahr Revue passieren lassen, singen, essen, lachen und mindestens ein Gebet sprechen.
Montag, 24. November 2008
wieder zurück
Donnerstag, 20. November 2008
Wenn einer eine Reise tut....
...dann kann er was erzählen. So sagt man.
Mal sehen, was ich erzählen kann, wenn ich am Sonntag von meiner Reise zurückkomme, die ich morgen antrete. Ich reise nämlich mit der Bahn. Und da es weit mehr als 800 km sind, ist es sehr viel Bahn, mit der ich es zu tun bekomme. Obendrein gilt für eine der drei Teil-Strecken, nämlich Frankfurt(Main) - Leipzig, immer noch ein Ersatzfahrplan (hin- und heimwärts), weil die ICE-Züge noch überprüft werden.
Nun ja, es ist, wie es ist...
Am Samstag ist dann volles Programm: erst ein Familientermin beim Notar, nachmittags ein Besuch bei meinen Eltern und am Abend "Klassentreffen". Dieses Klassentreffen war im August eigentlich der Auslöser, dass ich diese Reise gebucht habe. Seither hat sich bei meinen Eltern so viel verändert (Krankheit meines Vaters, Grundstücksübertragung an meinen Bruder), dass inzwischen ein Sammeltermin daraus geworden ist.
Und am Sonntag geht´s schon wieder zurück. Wie es aussieht 10 Stunden per Bahn...
Auf das Klassentreffen freue ich mich schon. Diesmal feiern wir 30 (in Worten dreissig) Jahre Schulabschluss. Ist das zu fassen? Bin gespannt, ob viele kommen, und wie es den anderen in diesen Jahren ergangen ist.
Allen, die hier vorbeischauen wünsche ich ein gesegnetes Wochenende.
Denn bis denn...
Mittwoch, 19. November 2008
Heute ist Feiertag
Heftiger Schmerz führt zu einer "Schonhaltung". Wird die Schonhaltung aber zur Gewohnheit, führt sie zu Fehlbildungen und Schmerzen an anderen Stellen.
Oder anders gesagt, wenn man Schmerzen hat, ist Schonhaltung nicht die Lösung.
Das gilt auch im seelischen Bereich. Ist die Seele verletzt, reagiert der Mensch oft mit Insichzurückziehen oder nachtragender Bitterkeit, was dazu führt, dass die Seele noch mehr leidet.
Der Weg ist also, den Schmerz, die Verletzung wahrzunehmen, sich damit auseinanderzusetzen, zu analysieren. Was genau verursacht die Verletzung, welche Schuld trage ich selbst daran?
Und das Angebot steht, alles was in diesem Zusammenhang belastet vor Gott zu bringen, "abzuladen", um Vergebung zu bitten und einen Neuanfang zu machen.
Darum ging die Predigt des heutigen Abendgottesdienstes zum Buß- und Bettag.
Bibeltext: 1. Mose 31, 23-27
Dienstag, 18. November 2008
Feierabend?
Da ich mir morgen Abend für einen Gottesdienst Zeit nehmen möchte, gestern Abend bis nach neun in der in der Turnhalle war und am Freitag verreisen werde, ist mein Feierabend heute alles andere als geruhsam...
Nach der Arbeit war ich mit einer Kollegin joggen, zwischen Duschen und Abendessen zubereiten noch schnell eine Wäsche angesetzt. Gerade eben eine Rundmail an unser ImPulsteam verfasst.
Und gleich wartet noch das Bügeleisen mit dazugehöriger Bügelwäsche (ohne Bügelwasser) auf mich. Eigentlich sollte ich auch noch die Choreografie für unseren Auftritt zur Jahresfeier üben - aber durchlesen derselben hilft sicher auch.
Aber morgen....Morgen habe ich richtigen Feierabend, schön.
Montag, 17. November 2008
wo er recht hat....
"Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schwieriger."
Kurt Tucholsky
Sonntag, 16. November 2008
doppelt beschenkt
Seit vielen Monaten kämpft mein Vater gegen eine Lungenfibrose und es scheint, dass sich die Machtverhältnisse zu gunsten der Fibrose verschieben. Wir telefonieren jeden Sonntag miteinander und immer öfter habe ich den Eindruck, dass die Krankheit ihn in ganz kleinen Schritten aber unaufhaltsam "demontiert". Es ist schon bedrückend, dass sonntäglich immer wieder neu zu erfahren. Wieviel schrecklicher muss es sein, das durchleben, aushalten zu müssen. Und das von einem Mann, der zeitlebens zupackend, bestimmend, eben ein Mann der Tat war, jeder Zoll aus Kruppstahl. Schwächen? - Er doch nicht! Und nun das!
Abhängig von Sauerstoff, Medikamenten, anderen Menschen ist er knurrig, ungerecht, zänkisch - verzweifelt geworden. Und doch hofft und hofft er - auf Besserung, auf Heilung gar und ist so enttäuscht, wenn der Arzt ihm dies wieder nicht versprochen, sondern nur ausweichend geantwortet hat. Er tut mir von Herzen Leid.
Mehr noch als das Leid tun aber fragte ich mich in letzter Zeit, wie sieht es in seiner Seele aus? Ist er so verbittert, dass er seinen Glauben an Gott verloren hat?
Immer mehr schloss ich ihn in meine abendlichen Gebete mit ein: dass er den Glauben nicht verlieren und inneren Frieden finden möge.
Ich hätte ihn gern zu diesem Thema gefragt, aber am Telefon, so unvermittelt? Habe ich mich nicht getraut.
Und heute plötzlich, als er beschreibt wie es ihm geht, dass immer noch keine Besserung zu verzeichnen ist, sagt er plötzlich: für solche Zeiten haben wir ja unseren Glauben!
Da war es mein Stichwort.
Nun konnte ich ihn fragen: betest du? Und er antwortete: Ja natürlich, seit fünfzig Jahren beten Mutti und ich jeden Abend gemeinsam. Da konnte ich ihm ganz direkt sagen: ich bete auch für dich, jeden Tag. Und er darauf: ach Kind, das ist schön....
Was sind nun die Geschenke? Die Geschenke sind mein.
Das erste: Mein Vater wird nicht ohne Glauben aus dieser Welt gehen (was vielleicht hoffentlich auch noch ein bisschen dauert). Egal wie grantig er sich auch gegen seine Familie gebärdet, denke ich heute: "Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an."
Das zweite: So lange ich zurückdenken kann, war dies das erste Gespräch, das ich mit meinem Vater über den Glauben geführt habe.
Und ich spürte, wir waren uns so nahe wie schon viele Jahre nicht mehr.
Freitag, 14. November 2008
da ist was dran...
Vorgestern haben wir uns einen Film angeschaut, den ich insgesamt nicht so besonders gelungen fand: "Treuepunkte".
Aber ein Satz gefiel mir, einfach weil er wahr und sehr tiefgründig ist:
"Man lebt nicht auf Probe, man liebt nicht auf Probe und man stirbt nicht auf Probe."
Find ich richtig gut.
Dienstag, 11. November 2008
Vom Logarithmus überrollt...
Natürlich war ich so nett, nahm den Zettel entgegen und machte mir weiter keine Sorgen.
Das Diagramm kannte ich vom Inhalt her schon, Darstellung des Druck-Liter-Produkts, was soll schon dabei sein.
Erst als ich mit der Aufgabe dann konkret begann merkte ich, oh das muss ja eine logarithmische Darstellung sein. Wie war das doch gleich mit den Logarithmen? Und wie teilt man Diagrammachsen logarithmisch??? Meine Versuche mit Excel waren nicht brauchbar. Die mathemat. Werte waren zwar richtig, die Darstellung für die Norm aber völlig unbrauchbar.
Na ja, dachte ich mir. Zu Hause habe ich ja noch mein gutes altes "Tafelwerk" aus meiner Schulzeit. Heute Abend, da schaue ich schnell nach. Aber bei diesem Nachschauen merkte ich, über die in der Schule gelernte Mathematik ist mächtig viel Gras gewachsen, nicht nur über die Logarithmen. Nun hoffte ich auf meinen Mann. Schliesslich bin ich mit einem Mathe-Genie verheiratet. Und tatsächlich, als ich ihm mein Problem schildere, hat er gleich eine Idee und fragt leichthin: Welche logarithmische Darstellung - Zehnerlogarithmus, Zweierlogarithmus, Natürlicher Logarithmus? Einfach oder doppelte logarithmische Darstellung?? ich: hhmmm???
Na gut, ein bisschen musste auch er probieren, nachdenken und sich belesen, aber am nächsten Morgen beim Frühstück (um 6.30 Uhr!) konnte er mir doch vermitteln, wie ich mit meinen guten alten Tabellen schön von Hand die Abstände der Skaleneinteilung berechnen kann.
Das klappte dann tatsächlich wunderbar. Hat ein bisschen gedauert aber das neu entstandene Diagramm ist erstens korrekt und kann sich zweitens sehen lassen (meint mein Chef).
Ich bin betroffen über die Menge an Wissen, die ich einfach vergessen hatte, schliesslich hatte ich in Mathe eine eins. Ich dachte immer, es genügt ja, wenn man weiss, wo man nachlesen kann. Wie ich nun feststellte, ist das nur bedingt richtig. Besser ist es, wenn man jemanden kennt, den man fragen kann...:-) Und froh bin ich, dass ich die so leichtfertig angenommene Aufgabe doch lösen konnte.
Sonntag, 9. November 2008
"Erinnerung und Umkehr"
Unter diesem Titel fand heute unser Impuls-Gottesdienst statt. Ein Gedenkgottesdienst anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Novemberprogrome 1938.
Der 9. November ist überhaupt ein besonderer Tag in der Geschichte Deutschlands:
9.11.1918 - Matrosenaufstand (Weimarer Republik)
9.11.1923 - Hitlerputsch
9.11.1938 - Novemberpogrome (auch Reichskristallnacht genannt)
9.11.1989 - Fall der Mauer
Schon in der Vorbereitung dieses Abends waren wir im Team in unseren Diskussionen und Gesprächen immer wieder berührt und erschrocken über die Geschehnisse von damals.
Wenn man Fotos der brennenden Synagogen, der zusammengetriebenen Menschen oder der Hetze verbreitenden Schilder an jüdischen Geschäften sieht, oder Texte von Zeitzeugen aus jener Nacht liest, dann graust es einem. Unweigerlich taucht die Frage auf, wie war das möglich?! Nein, eine umfassende Antwort darauf haben wir auch nicht gefunden. Unsere Absicht war es, zu erinnern und zur Umkehr aufzurufen, d.h. die sehr unrühmliche Rolle der Kirche damals klar aussprechen und zu mahnen, dass die Juden unsere Schwestern und Brüder sind.
Ich glaube, das ist uns gelungen. Die Kirche war voll, auch viele Jugendliche waren da, und war es mucksmäuschenstill.
Samstag, 8. November 2008
Dem Alltag eine Nase gedreht
(Foto JoJo Thumbo)
Eigentlich sind wir freitags abends nicht so besonders unternehmunglustig. Mein Mann kommt meist erst nach sieben von der Arbeit und man merkt ihm die lange Arbeitswoche an.
Ich habe freitags am Nachmittag mein eigenes "Programm" absolviert - den wöchentlichen Einkauf, Wäsche und den Wohnungsputz.
Gestern aber wollten wir dem Alltagstrott wenigstens ein kleines Schnippchen schlagen. In Basel ist wie jedes Jahr Herbstmesse. Die verrückten Karrussels und anderen Fahrgeschäfte sind zwar nicht nach unserem Geschmack, aber auf dem Petersplatz gibt es ganz verschiedene Schlemmerbuden. Dort wollten wir zu Abend essen.
Wirklich haben wir´s nach einem sehr hektischen Nachmittag geschafft, um 18.00 Uhr von zu Hause loszufahren (um 20.00 Uhr schliessen die Buden am Petersplatz schon).
Aber schon auf dem Weg vom Parkhaus zum Petersplatz spürten wir, wie der Stress von uns abfiel - jetzt hatten wir Zeit, in Basel zu spazieren so lange wir wollten. Die Ausgelassenheit der anderen Messebesucher übertrug sich auch auf uns.
Die "Schlemmermeile" erwies sich als sehr lecker, man kann jedoch keinesfalls alles probieren. Nach einer "Pianina" (herzhafter Eierkuchen mit rohemSchinken) und einem Wrap mit Fleisch und Ananas waren wir satt bis obenhin. Und so bummelten wir einfach so durch die verschiedenen Gassen und Buden, bis wir auf dem Münsterplatz zum Riesenrad kamen und wo wir schon mal da waren....gönnten wir uns eine Runde über die Dächer von Basel.
Das war ganz toll, über der nächtlich beleuchteten Stadt zu schweben. Hinterher lasen wir dann, dass wir diesen wunderbaren Ausblick hatten, weil wir mit dem grössten transportablen Riesenrad der Welt bis in 60 Meter Höhe gefahren waren.
Wow, da waren wir beeindruckt.
Zu Hause krönten wir den Abend noch mit einem Glas Wein und freuten uns über den schönen Abend und darüber, dass wir Stress und Müdigkeit ignoriert haben und einfach losgefahren sind.
Donnerstag, 6. November 2008
Da fehlt kein bisschen Biss
Nächste Woche wird er 85, der Erfinder von Herrn Müller-Lüdenscheidt, Erwin Lindemann und vielen anderen.
Im Berliner Filmmuseum wurde heute eine Ausstellung von und über Loriot eröffnet, um sein Lebenswerk (und das ist sehr beachtlich) zu ehren.
In seiner Begrüssungsrede allerdings sagte Bernhard Victor (Vicco) Christoph Carl von Bülow u.a.: "Es ist mir in fünfundachzig Jahren nicht gelungen einer Arbeit nachzugehen, die man Beruf nennen kann."
Die Jahre konnten seinem feinsinnigen Humor nichts anhaben....
Mittwoch, 5. November 2008
Dienstag, 4. November 2008
God save America
Amerika wählt heute seinen neuen Präsidenten.
Ob nun John McCain für die Republikaner oder Barack Obama für die Demokraten gewinnen wird, ist trotz aller Umfrageergebnisse, die alle Obama im Vorteil sehen, letztlich offen.
McCain steht für mich für die Ölmultis, die Rüstungsindustrie und die Finanzmagnaten. Für diese ist ja Mr. Bush schon die letzten acht Jahre mit schwerwiegenden Folgen für die ganze Welt am Werk gewesen. Der bleibt Amerika hoffentlich erspart.
Aber Obama? Ist er der Richtige? Mir ist er ein bisschen zu smart.
Passenderweise lautet der heutige Losungstext:
"Der Herr, der gütig ist, wolle gnädig sein allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen." (2. Chronik 30,18.19)
So kann ich doch ruhig sein. Es kommt wie´s kommen muss. Amerika wählt und Gott ist dabei....
Montag, 3. November 2008
Verschätzt
Eigentlich wollte ich heute Abend nach meiner Sportstunde noch in Ruhe bloggen. Aber da habe ich die Rechnung ohne die auf uns zukommende Jahresfeier des Turnerbund gemacht. Bis heute war sich unsere Gruppe nicht mal schlüssig, ob sie überhaupt wieder einen Aerobic-Auftritt vorführen will, also habe ich das ganze auch aus meiner Zeitplanung ausgeblendet.
Nun haben wir allerdings heute Abend doch beschlossen, wieder aufzutreten, nachdem unsere Trainerin uns die Schrittfolgen vorgestellt hat. Ausserdem wurde gleich noch über Kostüme, Musik und Aufstellung und...und...undnnn geredet, und somit war ich eben wesentlich später zu Hause als sonst.
Also nichts mit in Ruhe bloggen, denn spätestens um zehn möchte ich zum Federball :-).
Auch in den kommenden fünf Wochen werde ich wohl nun die eine oder andere Stunde zum Üben zusätzlich einplanen müssen.
Sitzt mir die Zeit im Nacken? Nein! Ich sitze mir selber im Nacken. Ich hätte ja "nein" zum Auftritt und zur Jahresfeier sagen können. Allerdings war ich von der Choreografie gleich so begeistert, dass bei einem "nein" wahrscheinlich meine Füsse allein gegangen wären - ohne mich.
Samstag, 1. November 2008
Drei Minuten Sonnenschein
Am Mittwoch dieser Woche hatte ich unser Auto nicht zur Verfügung und fuhr also nach der Arbeit mit dem Zug heim.
Es war den ganzen Tag schon dunkel, trüb, kalt und regnerisch. Richtiges Herbstwetter eben.
Ich also nach Feierabend mit Schirm und fröstelnd zum Bahnhof. Der Zug war schon da, also stieg ich ein und setzte mich in ein noch leeres Viererabteil.
Nicht lange danach stieg ein junger Bursche ein, vielleicht sechzehn. Mit den obligatorischen Ohrstöpseln für seinen MP3-Player, dem ostentativ coolen Getue eines Teenagers und natürlich ohne zu fragen, ob ein Platz frei sei, setzte er sich mit in mein Abteil.
Ein paar Minuten später stieg eine junge Frau mit Kinderwagen ein, nahm ihr Baby auf den Arm und kam ebenfalls in unser Abteil, ihr Kind auf dem Schoss.
Das Kind, ein etwa fünf Monate altes Mädchen, inspizierte erst mal seine Umgebung. Mama redete ihm sanft zu, wie brav es die lange Reise bis jetzt sei.
Und das Kind saß ganz still, sah nur mit ernstem Gesicht jede einzelne Person in unserem Abteil der Reihe nach an, als müsse es sich die Gesichter einprägen. Mir fiel auf, das kleine Mädchen schaut jedem in die Augen, ganz aufmerksam. Als die Reihe an den jungen Mann kam, der rechts neben ihr saß, blieb der Blick der Kleinen an ihm haften. Unbewegt, mit großen Augen schaute und schaute sie ihn an, so lange bis auch er sich ein wenig zur Seite wandte und sie ebenfalls anblickte.
Eine Weile sahen die zwei sich nur an, auf einmal aber trat durch die abweisende Miene des Jungen ein Lächeln. Und auch in das kleine Mädchen kam plötzlich Leben, es lachte ganz unvermittelt, zappelte und krähte vergnügt. Bei dem Jungen war daraufhin die coole Arroganz verschwunden, er lachte und schäkerte ein bisschen mir ihr, in den Augen Herzlichkeit und Wärme.
Ich dachte mir, was für ein kleiner Sonnenschein. Diese süße Maus hat in weniger als 8 Minuten (länger dauerte meine Zugfahrt nicht) das Herz dieses Jungen berührt, hat ganz ohne Worte das Eis zum Schmelzen gebracht.
Auf meinem Weg vom Bahnhof nach Hause spürte ich dann Regen und Kälte gar nicht. Ich war in Gedanken noch bei den Beiden und dem Zauber der gerade erlebten Minuten.