Mittwoch, 24. Dezember 2008

Es begab sich aber zu der Zeit....

Heiliger Abend – damit verbinden die meisten Menschen, Frieden, Familie, Kerzen, Besinnlichkeit, gutes Essen, Geschenke.
Ich tue das auch und freue mich jedes Jahr wieder auf Heilig Abend und Weihnachten.
Dabei geht es doch um Jesus, an dessen Geburt wir Christen an diesem Tag ganz besonders denken, und den wir feiern, weil mit IHM der neue Bund zwischen Gott und den Menschen beginnt.
Und diese Geburt war alles andere als beschaulich.
Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung befohlen. Und um die Sache noch problematischer zu machen, musste jeder Mann mit Kind und Kegel in seine Geburtsstadt reisen. Reisen, das sagt sich so leicht. Da war nichts mit ICE oder mit Privatauto, nicht mal mit Mitfahrzentrale oder Bummelzug – jeder musste zu Fuß gehen. Wer Geld hatte, konnte sich Maultiere oder Esel für Gepäck und Proviant leisten. Und welch ein Durcheinander und Gedränge wird in den Städten geherrscht haben?
Jeder war sich selbst der Nächste und musste zusehen, ein Dach über den Kopf für sich und seine Familie zu bekommen. Die Einwohner der Städte waren gleichermaßen beunruhigt und überfordert – so viele Fremde in den Straßen, alle brauchten zu Essen, Unterkunft und…und…und.
Auch Maria musste ihrem Josef nach Betlehem folgen. Wie mag es ihr zumute gewesen sein? So jung und unerfahren, hochschwanger mit ihrem ersten Kind, das ein besonderes Kind sein wird, wie ihr der Engel gesagt hatte.

Sie war erst verlobt und noch nicht verheiratet – Josef verdächtigte sie, sich mit einem anderen Mann eingelassen zu haben, was bestimmt sehr schmerzte.
Und dann in Betlehem, in diesen chaotischen Zuständen, weit weg von zuhause, ohne Unterkunft, ohne Hebamme oder anderen Beistand brachte sie ihr erstes Kind in einem Stall zur Welt. Sicherheit und Geborgenheit sehen anders aus.
Gott sendet seinen Sohn zu den Menschen in solche Zustände! Er soll den Menschen das Reich Gottes nahebringen und den Tod überwinden, damit die Menschen ewiges Leben haben können.
Er sendet ihn nicht als Fürst oder Krieger, sondern als Neogeborenes. Hilflos, schutzbedürftig und in armselige und unsichere Verhältnisse hinein gibt er seinen Sohn.
Und wie schön: Maria vertraut dem, was der Engel zu ihr gesagt hatte, liebt und umsorgt ihr Kind und auch Josef tut das seine dazu.
Jedes Jahr wieder lese ich diese Geschichte (Lukas 2) gern. Sie sagt mir, Gott kommt zu den Menschen, ganz ohne Prunk und Herrschermanier, braucht keinen roten Teppich sondern kommt mitten hinein in den Alltag, wie elend, stressig oder karg er auch sein möge.
Ich wünsche mir, dass Geschenke und Festtagsschmaus das nicht überdecken, dass die Botschaft der Heiligen Nacht bleibt, weit über Weihnachten hinaus und dass ich sie weitergeben kann.

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