Samstag, 6. März 2010

Euer Herz erschrecke nicht....

....das ist gar nicht leicht.
In der letzten Woche hatte ich ein paar Mal versucht, eine gute Freundin anzurufen, einfach so, um mal wieder etwas von ihr zu hören, aber es hob niemand ab.
Ich dachte mir nichts dabei, schliesslich wohnt sie mit ihrem Mann in einer Großstadt - sie werden wohl unterwegs sein.
Gestern Abend rief ihr Mann bei uns an, um uns mitzuteilen, daß seine Frau im Krankenhaus sei.
Letztes Wochenende hatte sie plötzlich Sehstörungen, sah in der Ferne alles doppelt. Darüber beunruhigt ging sie zum Augenarzt, der aber an den Augen nichts auffälliges feststellen konnte und sie zum Neurologen überwies. Beim Neurologen wäre der nächstmögliche Termin leider erst im Mai gewesen, man bedauere sehr, sie solle doch gleich in die Notaufnahme der Uniklinik gehen. Dort nahm man sich ihrer Sache an, befand, daß sie unbedingt stationär aufgenommen werden müsse, doch leider sei kein Bett frei, man überwies sie somit ein Krankenhaus weiter....
Dort angekommen sitzt bzw. liegt sie nun fest. Nach der Odysse der Aufnahme steckt sie nun in der Odysse der Untersuchungen. Seit letzten Dienstag lässt sie Blut abnehmen, EKG, Magnet-Resonanz-Tomographie, Nervenwasser aus dem Rückenmark entnehmen....etc...etc...lässt alles über sich ergehen. Bisher ohne Befund und deshalb ohne Therapie - was sie hat, das sind nach wie vor die Doppelbilder. Und Angst!
Ich telefonierte noch am Abend selber mit ihr, und es war so traurig, sie so verzagt und verzweifelt zu hören. Ihre Sorgen kann ich gut verstehen, die Vermutungen der Ärzte drehen sich von Hirnhautentzündung über MS zu Hirntumor oder Schlaganfall.
Am schlimmsten aber sind wohl die Ungewissheit und das Ausgeliefertsein.
Ich habe keine Worte. Kann sie nicht trösten, kann ihr nur sagen, wie leid es mir tut, versuche, sie ein bisschen aufzumuntern.
Noch besteht ja die Hoffnung, daß sich alles als relativ harmlos aufklärt - ich wünsche ihr das so sehr und denke immerzu:
Herr erbarme dich.
Spät am Abend haben mein Mann und ich diese Nachricht noch nicht verwunden. Wir sind zutiefst erschrocken. Sie und ihr Mann sind seit etwa 30 Jahren unsere Freunde.
Wie zerbrechlich sind doch Glück, Gesundheit oder ein Menschenleben....

2 Kommentare:

andy55 hat gesagt…

ich habe am samstag mit verwandten auf der insel föhr telefoniert, sie muss am montag zur chemo (lungenkrebs) und er zur op (prostatakrebs). wir haben zwar miteinander geredet, aber für wirklichen trost fehlen einem da die worte...
ich kann nur darauf vertrauen, dass gott weiss, was er tut.

ion62 hat gesagt…

Ja, das ist wohl so.
In so einer Zeit steht das Gottvertrauen auf dem Prüfstein.