In diesen Tagen, wo ja eher Weihnachtskarten oder Grusskarten zum Neuen Jahr unterwegs sind, sitze ich und schreibe eine Kondolenzkarte.
Kurz vor Weihnachten ist mein Grossonkel Johannes gestorben.
Ich kenne ihn eigentlich nur von den "grossen" Familienfeiern wie Hochzeiten, Taufen oder eben Trauerfeiern, oder von Besuchen in meiner Kinderzeit.
Er hat viel erlebt in seinen 83 Jahren. Den Krieg, die Nachkriegszeit. Das Lebensmittelgeschäft, das er von seinen Eltern übernommen hat, hat er mit seiner Frau weitergeführt, durch DDR-Zeiten hindurch, bis er es weit nach der Wende an seine Kinder übergeben hat.
Als bekennender Christ hat er gelebt, auch gegen die Widrigkeiten der DDR-Regierung. Mit seiner Frau war er 57 Jahre verheiratet, hat mit ihr zwei Kinder gross gezogen, war im Posaunenchor der örtlichen Kirchengemeinde engagiert, kannte sich aus in Politik und Wirtschaft im grossen wie im kleinen.
Baumlang, körperlich und geistig oberfit, immer einen witzigen Spruch auf den Lippen - so kenne ich ihn.
Und nun ist er heimgegangen. Ganz still und friedlich, ohne längere Krankheit. Was für ein Segen.
Seine Frau, Johanna, ist bei aller Trauer sehr gefasst. Sie weiss ihren Mann beim HERRN und dass der Tod zum Leben gehört. Der Schmerz des Verlustes bleibt natürlich. Wie auch anders. Für einen geliebten Menschen ist es immer zu früh zu gehen und siebenundfünfzig Jahre gemeinsames Leben verbinden über alles rationale Denken hinaus.
So bin ich nun also froh und traurig zugleich. Froh diesen Grossonkel kennengelernt zu haben, froh, dass er ein erfülltes langes Leben hatte, froh, dass er so leicht gehen durfte. Und traurig, weil er beim nächsten Familienfest fehlen wird.
Samstag, 29. Dezember 2012
Johanna und Johannes
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Zum shopen in die Stadt?
Spazieren gehen kann ich schon ganz gut. Mit viel Vergnügen laufe ich durch die Siedlung sogar bis zum Altrhein. Eine Stunde laufen? Kein Problem.
Heute wollte ich nun ein weiteres Experiment in Angriff nehmen:
Ich wollte unbedingt selber in Lörrach in drei verschiedene Geschäfte gehen und dort einige Dinge besorgen. Also fuhr mein Mann mich in die Stadt. Den ersten Laden, die Alpha-Buchhandlung, schaffte ich noch spielend, in der Drogerie jdoch hatte ich mit den Anstehen an der Kasse schon recht Mühe, im dritten Geschäft, einem Schuhgeschäft (da ich wegen meiner WS nur noch flache Schuhe tragen darf, muss ich meinen Schuhbestand ein wenig ändern), ging dann gar nichts mehr.
Ich war richtig froh, dass sie kein Model in meiner Grösse hatten, das mir auch nur annähernd gefiel.
Also nichts wie raus und wieder nach Hause. Shopen ist eben doch anstrengend...:-)
Auch das Mitfahren im Auto ist für mich kein Zuckerschlecken. Ich bin jedesmal richtig froh, wenn ich wieder aussteigen kann. Aber das ist sicher richtig so, denn umsonst wird der Arzt mir das Selberfahren ja nicht untersagt haben.
Mittwoch, 26. Dezember 2012
So hatte ich es nicht erwartet....
Ich bin eine richtige "Weihnachtsliese". Jedes Jahr wieder freue ich mich auf das Fest und plane und schmücke und besorge, damit es so richtig festlich, gemütlich, lecker und harmonisch wird.
Dieses Jahr habe ich meine Vorfreude und meine Vorhaben jedoch bereits von vornherein sehr gebremst.
Ich selber würde ja noch nicht so fit und wahrscheinlich sehr schmerzbeeinträchtigt sein und meinem Mann wollte ich nicht noch zusätzliche Aufgaben aufhalsen. Auch unsere Tochter sollte, wenn sie schon mal zu Besuch ist, nicht mit Festtagsstress belastet werden, lieber wollte ich, dass wir Zeit füreinander haben, Festessen zubereiten und Servietten falten können wir ja immer noch im nächsten Jahr.
Doch dann kam alles wie von selbst ganz anders...
Wir planten und machten alles zusammen. Was wir essen wollten, das Einkaufen, das Kochen, den Tisch festlich decken.
Alle drei gingen wir am Heiligen Abend zur Christvesper (eine Stunde sitzen!), den ersten Feiertag besuchten wir unsere "Jungen Leute" und unser Enkeltöchterchen, heute kamen Freunde auf einen kleinen Besuch vorbei.
Wir hatten viel Zeit miteinander, haben viel erzählt, viel gelacht, waren zusammen spazieren, haben zusammen Filme geschaut, hatten grosse Freude an unserer Enkelmaus - es war einfach ein ganz ganz schönes Weihnachtsfest. Und die Schmerzen? Irgendwie kamen die gar nicht so richtig in die Schlagzeilen. Natürlich war ich nicht schmerzfrei, aber die schönen Unternehmungen und Momente haben sie auf merkwürdige Weise in die 97. Schublade verwiesen....
Montag, 24. Dezember 2012
Heute war es so weit
Heute war ich zum ersten mal wieder im Garten, und zwar nicht einfach so. Ich bin auf meinen eigenen Beinen bis dorthin gelaufen (zusammen mit Mann und Tochter).
Bis in den Garten laufen zu können, dort alles ein wenig zu beäugen und dann wieder zurückzulaufen, das wäre vor vier Wochen undenkbar gewesen.
Was für eine Freude. Das ist ein echtes Weihnachtsgeschenk.
Sonntag, 23. Dezember 2012
Festvorbereitungen mal anders...
Die Weihnachtsvorbereitungen laufen dieses Jahr bei uns natürlich anders ab, was die Aufgabenverteilung betrifft.
Und ich muss sagen, da könnte ich mich dran gewöhnen....
Diesmal hat mein Mann den Weihnachtsbaum gekauft (und ich finde, er hat gut gewählt) und unsere Tochter ist im Moment im Wohnzimmer zugange, das Bäumchen zu schmücken.
Auch das Ordnungmachen nach der Schmückerei fällt diesmal nicht in mein Ressort und sogar beim Ente braten ist meine Aufgabe lediglich das Anordnen, wann sie zu drehen bzw. aus dem Ofen zu nehmen ist.
Das finde ich so schön, es geht alles Hand in Hand, ohne Stress. Wir hören das Weihnachtsoratorium. Nebenbei erzählen wir mit unserer Tochter über Dies und Das und haben auch noch Zeit für einen Spaziergang.
Mittwoch, 19. Dezember 2012
Ein besonderes Stickmuster
Wenn ich im Spiegel meinen Rücken anschaue, kann ich nur staunen.
Die Operation ist heute gerade mal 6 Wochen her, aber die Narbe sieht aus, als hätte ich sie schon mehr als ein Jahr. Sie ist ein ganz dünner Strich, nicht mal so breit wie ein Messerrücken. Keine einzige Wulst, keine Rötung, die Stichstellen für die Fäden ganz kleine weit auseinanderliegende Pünktchen - noch ein Grund mehr zu danken.
Na ja, inzwischen weiss ich, es wurde auch nicht "irgendwie" genäht, sondern ein besoneres Nahtverfahren angewendet: der "Rückstich nach Donati". Tut beim Fädenziehen ganz schön weh, aber - wer schön sein will muss ja bekanntlich leiden...:-)
Freitag, 14. Dezember 2012
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Ja, daran will ich mich halten
"Vater im Himmel, du hast mir viel Gutes erwiesen,
lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen.
Du wirst mir nicht mehr auflegen, als ich tragen kann.
Herr, was dieser Tag auch bringt, dein Name sei gelobt."
Dietrich Bonhoeffer
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Geduld, nur Geduld!
Das letzte Wochenende und auch noch am Montag haben mich die Schmerzen im linken Bein ganz besonders geplagt. Viel Schlimmer, als in den Tagen und Wochen davor.
Das kam mir spanisch vor und ich war froh, dass ich kurzfristig heute nochmal im Freiburger Krankenhaus vorstellig werden konnte.
Es wurde nochmals geröntgt und der Oberarzt versicherte mir, dass alles i.O. sei.
Auch, dass die Schmerzen sozusagen Achterbahn fahren, sei normal.
Dass man mir bei der Entlassung aus dem KH gesagt hatte, dass die Schmerzen nach drei bis vier Wochen nachlassen werden, sei die alleroptimistischste Variante gewesen. Bei der Grösse meiner OP und unter Berücksichtigung dessen, wie lange der Nerv beeinträchtigt war, sei es leider unrealistisch, an ein baldiges Nachlassen der Schmerzen zu glauben. Viel wahrscheinlicher sei es, dass die Schmerzen mich noch Monate lang begleiten werden. Aus seiner Sicht werden sie erst in der Reha besser werden und wahrscheinlich auch danach noch weiter nachlassen, aber vollständige Schmerzfreiheit soll ich lieber nicht erwarten....Ich brauche Geduld, viel Geduld - und wirksame Schmerzmittel :-)
Dienstag, 11. Dezember 2012
Besuch
Heute war unsere Pastorin zu einem Krankenbesuch bei mir.
Es waren schöne eineinhalb Stunden, wir merkten gar nicht, wie die Zeit verging.
Schön, mal ein bisschen Leben in der Bude zu haben und etwas anderes zu hören, zu erörten und zu bedenken, als nur den eigenen Genesungsfortschritt.
Ein Gedicht hat sie mir mitgebracht, das mich gerade in meiner Situation sehr berührt:
Sonntag, 9. Dezember 2012
es weihnachtet eben doch
Es ist der zweite Advent. Und wie auch letzten Sonntag ist es draussen wunderschön verschneit.
Wie überzuckert sehen die Bäume und Sträucher vor unserem Haus aus.
Ich bin begeistert. Wie gerne würde ich jetzt durch die verschneite Landschaft spazieren.
Aber auch so kann ich die Stimmung geniessen. Und auch bei uns zu Hause ist jetzt Advent.
Trotz meiner Angeschlagenheit und mit Hilfe meines Mannes ist die Wohnung weihnachtlich geschmückt. Schon zum Frühstück brennen die Kerzen, klingen Weihnachtslieder.
Ich geniesse das sehr, trotz der Schmerzen.
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Nikolaus-Maus
Es ist der erste Nikolaustag in ihrem Leben.
Natürlich haben wir da ein kleines Geschenk für unsere Enkeltocher besorgt.
Und wie macht sie sich die kleine Maus?
Super macht sie sich. Wächst und gedeiht ganz prächtig und Eltern wie Grosseltern haben grosse Freude daran.
Zwei Zähnchen schauen keck aus ihrem Unterkiefer und mit brav liegenbleiben ist auch schluss.
Kaum hingelegt - schwupps dreht sie sich auf den Bauch und kann seit neuestem sogar schon krabbeln. Ging es anfangs erst rückwärts, ist sie nun auf Knien und Händchen im ganzen Wohnzimmer unterwegs. Klar, an der Koordination zwischen Füsschen und Händchen muss sie noch arbeiten, aber das ist auch kein Wunder, denn immerhin wird sie in zwei Tagen erst 6 Monate alt.
Sie ist also ganz schön früh dran.
Nee - so eine süsse Maus aber auch!
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Seltsam
Ich wohne nun schon 21 Jahre in diesem Hochhaus, aber die Gepflogenheiten der anderen Bewohner, den Tagesrhytmus des Hauses, lerne ich nun erst kennen, wo ich jeden Tag den ganzen Tag zu Hause bin.
Heute Vormittag drehte ich meinen 20-Minuten-Spaziergang ums Haus, das Wetter war ruhig und gar nicht so trübe, da fiel mir auf, dass in der Wohnung unter uns alle Rollläden nur einen Spalt weit hochgezogen waren. Und das am hellen Tag?
Und ich machte mir Gedanken über das Ehepaar, das seit mehreren Jahren dort wohnt. Mir fiel ein, dass ich manchmal schon am Wochenende dachte, wieso sind dort alle Fenster "zu".
Beide sind schon lange Rentner, haben vier Kinder grossgezogen, die natürlich längst aus dem Haus sind. Den Mann sehe ich oft in der Garage, im Treppenhaus oder auf dem Grundstück, meist wechseln wir auch ein paar Worte - aber wann habe ich eigentlich seine Frau zuletzt gesehen? Oh ich weiss es und stelle erschrocken fest, dass ich sie das letzte mal im Mai 2011 bei einem Ausflug mit dem Gartenverein gesehen habe.
Ob sie krank ist und kein Tageslicht vertragen kann? Ob ihre Kinder die Eltern besuchen?
Ich nehme mir vor, ein bisschen "aufzupassen" und den Mann zu fragen, wie es seiner Frau geht.
Montag, 3. Dezember 2012
Auch kleine Erfolge sind Erfolge
Einfach auf einem Stuhl sitzen, das geht für mich momentan noch nicht. Ich habe dafür ein extra hohes Sitzkissen, das mir das Sanitätshaus genauso wie mein Korsett direkt nach der OP zugestellt hat.
Mit diesem Sitzkissen bin ich auf jedem Stuhl nun ein "höheres Wesen" und kann so meine Mahlzeiten am Tisch einnehmen oder auch mal 5 bis 15 Minuten am PC oder fernsehend sitzen.
Das Highlight war gestern, dass ich mich an die Stuhllehne anlehnen konnte, ohne Rückenschmerzen.
Ich freu mich drüber.
Sonntag, 2. Dezember 2012
Advent...Advent...
Ich wünsche allen, die nach wie vor immer noch hin und wieder auf meiner Blogseite vorbeischauen eine gesegnete Adventszeit.
Möge sie Zeit und Gelegenheit bringen, zur Ruhe zu kommen, Besinnliches zu erleben, Vorfreude auf die Weihnachtsbotschaft zu haben.
Zwei Monate Sendepause, die zweite Hälfte davon völlig unfreiwillig. Eigentlich wollte ich hier erst wieder posten, wenn es mir besser geht, aber irgendwie lässt das auf sich warten.
Und so fange ich nun einfach doch wieder an, auch wenn die Einträge nicht so fröhlich oder zuversichtlich ausfallen, vielleicht kommt das ja noch.
Die letzten 9 Wochen waren eine ziemlich spannende und anstrengende Zeit, und ich möchte sie unbedingt festhalten. Ich werde dies in der Rückblende tun. Wer also wissen möchte, wo und wie ich die Sendepause verbracht habe, kann ja in die Zeit vor dem 2. Dezember nachschauen...