Samstag, 29. Dezember 2012

Johanna und Johannes

In diesen Tagen, wo ja eher Weihnachtskarten oder Grusskarten zum Neuen Jahr unterwegs sind, sitze ich und schreibe eine Kondolenzkarte.
Kurz vor Weihnachten ist mein Grossonkel Johannes gestorben.
Ich kenne ihn eigentlich nur von den "grossen" Familienfeiern wie Hochzeiten, Taufen oder eben Trauerfeiern, oder von Besuchen in meiner Kinderzeit.
Er hat viel erlebt in seinen 83 Jahren. Den Krieg, die Nachkriegszeit. Das Lebensmittelgeschäft, das er von seinen Eltern übernommen hat, hat er mit seiner Frau weitergeführt, durch DDR-Zeiten hindurch, bis er es weit nach der Wende an seine Kinder übergeben hat.
Als bekennender Christ hat er gelebt, auch gegen die Widrigkeiten der DDR-Regierung. Mit seiner Frau war er 57 Jahre verheiratet, hat mit ihr zwei Kinder gross gezogen, war im Posaunenchor der örtlichen Kirchengemeinde engagiert, kannte sich aus in Politik und Wirtschaft im grossen wie im kleinen.
Baumlang, körperlich und geistig oberfit, immer einen witzigen Spruch auf den Lippen - so kenne ich ihn.
Und nun ist er heimgegangen. Ganz still und friedlich, ohne längere Krankheit. Was für ein Segen.
Seine Frau, Johanna, ist bei aller Trauer sehr gefasst. Sie weiss ihren Mann beim HERRN und dass der Tod zum Leben gehört. Der Schmerz des Verlustes bleibt natürlich. Wie auch anders. Für einen geliebten Menschen ist es immer zu früh zu gehen und siebenundfünfzig Jahre gemeinsames Leben verbinden über alles rationale Denken hinaus.
So bin ich nun also froh und traurig zugleich. Froh diesen Grossonkel kennengelernt zu haben, froh, dass er ein erfülltes langes Leben hatte, froh, dass er so leicht gehen durfte. Und traurig, weil er beim nächsten Familienfest fehlen wird.

1 Kommentar:

Nenne hat gesagt…

Wir haben in diesen Tagen von 3 Menschen im erweiterten Freundeskreis Abschied nehmen müssen. Wie gut, wenn wir unsere Lieben bei Gott wissen.
"Ob durch Leben, ob durch Tod getrennt, alles, was nach Jesus Christ sich nennt, trifft sich einst beim Herrn im Himmelssaal. Christen seh'n sich nie zum letzten Mal."
Das macht, bei aller Traurigkeit, die da ist und da sein darf, auch getrost.
Ich wünsche Dir und den Lieben von Johannes Gottes Trost.
Mit lieben Grüßen
Nenne