Montag, 7. September 2009

Gespenster

Bei meinem Mann wurde vor ca. 7 Jahren Rheuma diagnostiziert. Dem voraus ging eine Odyssè von mindestens zwei Jahren, in denen er bei verschiedenen Ärzten (Rheumatologen wohlgemerkt) wegen Gelenk- und Gliederschmerzen in Behandlung war. Sie rieten dies, verschrieben jenes, ordneten sogar eine Operation des Kapaltunnels an (Handgelenk) an, aber meinem Mann ging es immer schlechter. Schliesslich konnte er kaum mehr als zehn Schritte laufen, ohne vor Schmerzen stehen zu bleiben.
Dann jedoch kam die Wende. Jemand riet ihm, zu einer bestimmten Rheumatologin in der Nachbarstadt zu gehen. Das war der Durchbruch mit Lichtblick. Diese Ärztin stellte gleich beim ersten Besuch ganz klar die Diagnose Rheuma und leitete eine entsprechende Therapie ein. Schon bald wurde es mit den Schmerzen besser, nach und nach folgten bessere Beweglichkeit und Belastbarkeit. Klar musste mein Mann viel über sich ergehen lassen (Physiotherapie, starke Medikamente, Rheumakur…) aber der Erfolg verlieh ihm die nötige Disziplin.
Heute kann er wieder Volleyball spielen, radfahren, wandern, tanzen….
Doch die Ärztin, die das Rheuma so ausserordentlich gut behandelt hat, ist seit Januar diesen Jahres nicht mehr erreichbar. Sie hat ihre Chefarztposition gekündigt und die Gegend verlassen (Danke an die Gesundheitsreform!).
Lange hat es gedauert, bis mein Mann einen anderen Rheumatologen gefunden und dort einen Termin bekommen hat. Zu den Ärzten von vor sieben Jahren möchte er natürlich nicht gehen.
Letzten Freitag war nun der Arztbesuch dran – und welche Enttäuschung! Dieser Arzt, möchte die gesamte bisherige Behandlung umwerfen und behauptet, bei meinem Mann habe sich das Rheuma vollständig zurückgezogen. Und das konnte er nach nur einem Blick in die Krankenakte sagen, die Mein Mann ihm erst mitgebracht hat!
Er hat kein Röntgenbild angeschaut, die Beweglichkeit der Gelenke nur Oberflächlich geprüft, Blutbilder gerade mal überflogen.
Für meinen Mann war diese Rheumasprechstunde ein glatter Reinfall. Schlimmer noch. Er befürchtet, dass ohne die gute und gewissenhafte Behandlung, wie sie in den letzten Jahren stattgefunden hat, der nächste Rheumaschub nicht lange auf sich warten lässt. Und natürlich fürchtet er, dass dann wieder Schmerzen und zunehmende Bewegungsunfähigkeit seine ständigen Begleiter werden.
Im Moment hat er nur die Chance, weiter nach einem Rheumatologen zu suchen, der sein Fach genauso gut versteht, wie die leider nicht mehr praktizierende Ärztin. Und das spukt im Kopf herum und drückt verständlicherweise ganz schön aufs Gemüt.

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