Mittwoch, 20. Februar 2013

Bücherfüllend

Eines fällt mir auf, während ich auf den verschiedenen Fluren oder in den Wartezimmern dieser Klinik zusammen mit anderen Patienten auf die nächste Anwendung warte:
Jeder einzelne Mensch hier hat ein ganz besonderes Schicksal und könnte damit ein Buch füllen.
Da ist die Dame, etwa in meinem Alter, an der Wirbelsäule operiert. Zuvor musste sie jedoch schon drei Hüft-OP´s über sich ergehen lassen. Vier grosse Operationen innerhalb von drei Jahren haben sie sehr mitgenommen und mutlos gemacht.
Dann ist da die Dame, die mit mir am Tisch sitzt. Sie hat eine neues Knie bekommen und muss durch ihre lange Krankheit um ihre Arbeit fürchten. Mit 59 Jahren keine einfache Sache. Hat vier Kinder gross gezogen und weiss nun nicht, wie es nach der Reha weiter geht.
Und da ist der ältere Herr. Nach einer Bandscheiben-OP hat er immer noch massive Beschwerden und noch Neue dazu, die ihm signalisieren, dass die OP die falsche Bandscheibe getroffen hat. An ihm nagt nun so sehr der Zweifel, dass er sich gar nicht auf´s Gesundwerden konzentrieren kann.
Jeder dieser Lebensläufe ist ein Original, ist interressant, steckt voller Dramatik oder Hoffnung oder Zuversicht. Und jeder Mensch versucht, trotz der Krankheit, die ihn getroffen hat, dem Leben dennoch Sinn zu geben, Fröhlichkeit abzugewinnen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Manche dieser "Mitpatienten" finde ich richtig bewundernswert.

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