Dienstag, 5. März 2013

Begegnungen

Wir begegneten einander in einer kleinen Boutique. Mir gefiel ein Schal, den ich probieren wollte, sie debattierte gerade mit der Verkäuferin über einige Kleidungsstücke...und zog mich einfach mit ins Gespräch.
Mir fiel ihre ausserordentlich freundliche Art auf genauso wie ihre ganze Person. Ich schätzte sie auf Mitte Sechzig, klein und zierlich, auf nette Weise sehr bunt und speziell gekleidet, lebhaft und quirlig - mir kam sie wie ein kleiner Paradiesvogel vor. Und sie erzählte, fragte, hakte nach oder führte das eigene Erzählte näher aus, immer mit einem Lächeln.
Ich fand, diese Dame hat ein richtig sonniges Gemüt.
In unserem Gespräch ergab es sich, dass ich sie nach ihrer Arbeit fragte und sie erzählte, dass sie in einem Hospiz arbeitet und sterbebegleitend tätig ist.
Ich war irritiert. Sie hat jeden Tag mit Sterben und Tod zu tun und hat so ein heiteres Wesen?
Ich erlaubte mir, sie das zu fragen. Und natürlich lächelte sie dazu. Und sagte mir dann:
Wie sollte ich nicht fröhlich sein. Jeden Tag, wenn ich bei meinen "Klienten" (sie sagte wirklich nicht Patienten) bin, wird mir bewusst, wie gut es mir selber geht. Dafür bin ich einfach dankbar. Und in der Zeit, die ich sie begleite erfahre ich so viel Dankbarkeit und Bestätigung, dass wichtig ist, was ich tue, das freut mich sehr. Ausserdem weiss ich die meisten von ihnen nach ihrem Lebensende gut aufgehoben, nämlich beim Herrn Jesus Christus. Und - der Tod gehört nun mal zum Leben...
Ich bin schwer beeindruckt und denke mir, ihre "Klienten" sind gut dran, von jemandem mit so viel Herzlichkeit und Lebensfreude auf ihrem letzten Weg begleitet zu werden.

1 Kommentar:

Nenne hat gesagt…

Was Du da erlebt hast, nannte mein Vater "Gnade der Begegnung". Schön, dass Du uns dran teilnehmen lässt.
Ich hoffe, Du machst weiter gute Fortschritte. So eine Reha ist anstrengend.
Viel Mut
Nenne