Mittwoch, 24. Februar 2010

Schade

Heute Nachmittag trat Margot Käßmann sowohl als Ratsvorsitzende der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) als auch als Hannoversche Landesbischöfin zurück.
Hier ein Auszug aus ihrer Rede dazu:
"Einer meiner Ratgeber hat mir gestern ein Wort von Jesus Sirach mit auf den Weg gegeben: „Bleibe bei dem, was dir dein Herz rät“ (37,17).
Und mein Herz sagt mir ganz klar: Ich kann nicht mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben...
Hiermit erkläre ich, dass ich mit sofortiger Wirkung von allen meinen kirchlichen Ämtern zurücktrete. Ich war mehr als 10 Jahre mit Leib und Seele Bischöfin und habe all meine Kraft in diese Aufgabe gegeben. Ich bleibe Pastorin der hannoverschen Landeskirche. Ich habe 25 Jahre nach meiner Ordination vielfältige Erfahrungen gesammelt, die ich gern an anderer Stelle einbringen werde.
Es tut mir Leid, dass ich viele enttäusche, die mich gebeten haben, im Amt zu bleiben, ja die mich vertrauensvoll in diese Ämter gewählt haben. Ich danke allen Menschen, die mich so wunderbar getragen und gestützt haben, für alle Grüße und Blumen, die meiner Seele sehr gut getan haben in diesen Tagen. Dem Rat der EKD danke ich sehr, dass er mir gestern Abend deutlich sein Vertrauen ausgesprochen hat...."

Natürlich bin auch ich erschrocken und enttäuscht, daß Frau Käßmann ein so schwerer Fehler unterlaufen ist. Schon dehalb, weil ich ihren Kritikern missgönne, daß sie nun so leichtes Spiel haben mit ihrer Skandalschreierei.
Aber dennoch denke ich, sie ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen und eben auch fehlbar.
Wer könnte es wagen, den ersten Stein zu werfen?
Ich bin nach wie vor von ihrer autentischen Art begeistert und find es so schade, daß sie zurücktritt, obwohl gerade das auch zu ihrer geradlinigen Art passt. Letztendlich imponiert mir ihre Haltung.
Frau Käßmann wird ihrem Glauben treu bleiben und Gott wird ihr neue Aufgaben zuteilen. Wer weiss, wohin sie das Evangelium nun tragen kann, was ihr als Bischöfin oder EKD-Vorsitzende niemals möglich gewesen wäre.
Wirklich zu bedauern finde ich die EKD und das Bischofsamt. Für sie tut sich mit Frau Käßmanns Rücktritt eine Lücke auf, die nur schwer zu schliessen sein wird.
Frau Käßmann wünsche ich jedenfalls Gottes Segen und seinen Frieden.

1 Kommentar:

moni hat gesagt…

mir geht es ähnlich,ich denke keiner ist unfehlbar.

klar, jemand in solch einem amt muss vorbild sein und solche fehler sollten nicht passieren.
aber... jeder hat mal einen tag,an dem er grossen mist baut, nicht über die konsequenzen seines tuns nachdenkt. wer ist schon perfekt? wer weiss, wieso es zu der alkoholfahrt gekommen ist.

aber solch ein "ereignis" wird natürlich von der öffentlichkeit gnadenlos ausgeschlachtet. leider.

ich wünsch dir ein gesegnetes, ruhiges wochenende.
liebe grüsse moni