Montag, 14. November 2011

Gott spannt leise feine Fäden...

Wie kann ich diese Fäden erkennen, ergreifen? Nehme ich es wahr, wenn Gott mit mir spricht?
Gibt es das heutezutage überhaupt?

Dies und mehr war Inhalt unseres gestrigen ImPulsgottesdienstes „Hör mal!“
Wir als Team freuten uns über eine gut besuchte Kirche und, dass wir so viele positive Rückmeldungen nach dem Godi erhalten haben.
Ausserdem haben wir etwas Neues gewagt: Es gab drei Erlebnisberichte aus unserem Team, die in ganz unterschiedlicher Weise belegten, ja, Gott spannt auch heute noch in unserem Leben feine Fäden. Bei unserer nachträglichen Feedbackrunde fanden wir, eigenes Erleben weiterzugeben tut gut und macht Mut. Das machen wir mal wieder…
Was wurde berichtet?
Die erste Begebenheit bezog sich auf einen Streit. Zwei Freundinnen geraten aneinander, es fallen böse Worte und sie gehen im Streit auseinander. Der Konflikt geht beiden nach und belastet sie. Aber über Gottes feine Fäden treffen sie sich ein bisschen arg „zufällig“ am nächsten Tag in einem Geschäft und können beide den Zwist ausräumen.
Eine andere Begebenheit wird von einem Mann berichtet, der mit seiner Kollegin im Auto auf der Autobahn unterwegs ist. Plötzlich fällt vorn eine links Rad ab! Seltsamer Weise waren sich beide sofort einig, wir sterben nur, wenn Gott das so will. Und Gott wollte nicht! Beiden ist NICHTS passiert. Wunderbar.
Und dann war da noch der dritte Bericht, in dem Gott mir „den Kopf zurechtsetzte“:
Hier geht es weiter

Unsere Tochter ist im September 2010 für ein Jahr nach Japan gegangen, um dort zu studieren. Die ersten Wochen und Tage waren zwar recht aufregend, aber alles ging gut – bis zum 11. März diesen Jahres.
Da geschah dieses schwere Erdbeben mit dem Tsunami in Sendai und der nachfolgenden Katastrophe im Atomkraftwerk von Fukushima. Unsere Tochter befand sich ca. 500 km südlich von Fukushima direkt an der Pazifikküste. Zwar nicht in unmittelbarer Gefahr, aber keineswegs auf sicherem Terrain. Niemand konnte sagen, ob nicht noch ein schweres Beben kommt, ob nicht noch ein anderes AKW havariert oder die Strahlung aus Fukushima nicht doch verheerender würde, als von offizieller Stelle gemeldet.
Zwar kam Kind am 16.3.11 auf abenteuerliche Weise nach Hause, aber nur für kurze Zeit. Alle offizeiellen Stellen beteuerten, es bestehe keine unmittelbare Gefahr und somit kein Grund, das Stipendium nicht weiter wahrzunehmen.
Am 6. April flog sie also wieder zurück nach Japan, um ihr Studium bis zum Ende des Sommersemesters an der dortigen UNI fortzusetzen.
Ich denke, ich muss jetzt hier nicht erläutern mit wie viel Sorgen ich sie reisen liess, was ich mir alles an Gefahren ausmalte.
Jeden Tag betete ich, bat um Schutz um Bewahrung. Morgens, tagsüber, abends, sooft mich die Sorgen anfielen, bat ich Gott, doch mein Kind zu behüten, es vor Unheil zu bewahren.
Aber leider entlasteten mich alle diese Gebete nicht. Meine innere Unruhe blieb. Zwar legte ich meine Ängste bei Gott im Gebet ab, aber danach nahm ich sie schön wieder mit. Natürlich hielt ich Gott für allmächtig und wusste, wenn es sein Entschluss ist, mein Kind zu bewahren, dann tut er das und nichts kann ihr etwas anhaben – aber ist es sein Entschluss?
Immer wieder beim Gebet meldete sich mein Verstand zweifelnd und fragte: Warum sollte Gott ausgerechnet mein Kind vor Unheil bewahren? Woher soll ich wissen, dass in Gottes Plan nicht vorgesehen ist, dass ich mein Kind verliere? Das könnte ja alles sein! Nur weil ich bete, habe ich doch keine Garantie, dass alles gut geht….usw…usf.
Das ging über Wochen so, ich litt ganz jämmerlich.
Dann eines Tages, ich war ganz profan in meiner Küche zugange und wischte einen meiner Schränke aus, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, von dem ich glaube, das war Gottes Eingebung: So! Sagte es in mir. Wenn dein Sohn oder deine Tochter Sorgen hätten oder in Not wären und zu dir sagen würden: „Jaaa, die ganzen Jahre hast du dich sehr gut um mich gekümmert, hast immer alles für mich getan, aber woher soll ich denn wissen, dass du mir auch diesmal beistehst. Es könnte doch sein, dass du diesmal sagst, nein, ich helfe dir nicht, du musst selber sehen, wie du nun klarkommst, du bist ja erwachsen. Es könnte doch sein, dass du das so siehst…“
Oh, wie traurig, wie verletzt und enttäuscht wäre ich, wenn eins meiner Kinder so von mir denken würde. Und schlagartig war mir klar, nichts anderes hatte ich mit Gott getan…
Ich schämte mich so sehr, liess alles stehen und liegen und betete und bat Gott um Vergebung für meinen Kleinmut. Und diesmal durchströmte mich beim Gebet eine Zuversicht und eine Leichtigkeit, die die Bitten um Bewahrung in eine ganz merkwürdige Freude und Gelassenheit umwandelten. Und diese Gelassenheit blieb mir die ganzen Wochen und Monate, bis unsere Tochter wohlbehalten wieder zurück war.
Dafür bin ich sehr dankbar, für die Bewahrung und für die „Kopfwäsche“.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

liebe ion, diese "kopfwäsche" ist ja toll!
das sind diese besonderen "alltagswunder" die wir manchmal erleben und wofür wir so dankbar sein dürfen.
schön wenn man solche erlebnisse weitergeben darf, das macht mut.

liebe grüsse moni

ion62 hat gesagt…

liebe moni, danke für's comment.ich wünsche auch dir diese feinen Fäden, dass sie dein ganzes leben umspannen und du sie alle erkennen kannst.
herzliche grüsse aus dem sonnigen südwesten