Sekundensache

Wie gesagt, hat dieser Seminartag gestern mir viel gebracht.
Seit fast zwei Jahren bin ich dran, Flanschverbindungen mittels verschiedener Programme zu beurteilen. Keines davon führte jedoch in allen Fragen zu einem brauchbaren Ergebnis. Zwickmühle pur.
Aber seit gestern sind die Möglichkeiten, die mir offen stehen, sehr klar. Das alleine Vor-Mich-Hingrübeln, immer zu denken, "vielleicht irre ich mich ja...", ist vorbei.
Und ich war schon auch stolz, zu erkennen, wie tief ich in der vergangenen Zeit in die Materie eingedrungen bin.
Ganz beseelt von der Aussicht, dass ich nun in diesem Punkt in Zukunft bei meiner Arbeit gut vorankommen würde, plante ich beim Nach-Hause fahren schon die nächsten Schritte.
Und natürlich fuhr ich wieder via Autobahn von der Schweiz in Richtung Deutschland.
Über die Autobahnauffahrt dachte ich keine Sekunde nach. Die sind doch alle gleich...

Nein sind sie nicht! Diese hier hat keine Auffahrtspur.
Das wusste ich aber nicht. Ich fuhr die Kurve nach rechts in der Annahme, ich befände mich auf dem Weg in die Auffahrtspur und beschleunigte entsprechend. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass sich von links ein LKW nähert. Den vermutete ich aber nicht direkt auf der Spur, die ich für die Auffahrtspur hielt.
Ich beschleunigte also, der 40-Tonner kam für mein dafürhalten angerast - und auf einmal bremste ich, es war rein intuitiv. Ich trat das Bremspedal voll durch. Mein Auto kam zum Stehen, der Laster (Zugmaschine+Anhänger) donnerte an mir vorbei und verfehlte mich um Haaresbreite. Mein Herz setzte aus, die Sensoren am Auto piepten protestierend. Was war DAS denn?!
Aber für langes Lamento war keine Zeit. Ich fuhr wieder an. Wartete auf eine Lücke und fuhr mit Kloss in Hals und Herz weiter.
Bis ich Zu Hause war, hatte ich mich wieder beruhigt und inzwischen begriffen, dass der LKW einfach seiner Spur gefolgt war, und diese Autobahnauffahrt eben einfach speziell ist.
Zurück blieb unglaublich grosse Dankbarkeit, dass ich bewahrt wurde.